Ein preußisches Haus: Das Prinzessinnenpalais und die Hohenzollern

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In Franz Krügers berühmtem Gemälde „Parade auf dem Opernplatz zu Berlin“ (1824–1830) sieht man die höfische Gesellschaft – die Prinzessinnen und ihre Begleiterinnen – in prunkvollen Roben aus dem Fenster schauen, während auf der Straße Unter den Linden der König zusammen mit seinem Schwiegersohn, dem russischen Zaren Nikolaus, der Prinzessin Charlotte geheiratet hatte, die Parade abnimmt.
Nach dem Auszug der Töchter wird das Palais ab 1824 zum Wohnsitz für die Fürstin Liegnitz (1800–1873), mit der sich Friedrich Wilhelm III, 1824, dreizehn Jahre nach dem Tod von Luise, insgeheim vermählt hatte. Der König hatte die junge Gräfin 1822 während einer Kur im böhmischen Bad Teplitz kennengelernt. Die Verbindung ist für den 54-Jährigen problematisch, da die Fürstin nicht aus regierendem Hause stammt, 30 Jahre jünger und zudem noch katholisch ist. Nach dem Tod des Königs wohnt sie weiter im Prinzessinnenpalais.

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Bewegte Zeiten: Das Prinzessinnenpalais nach dem Zweiten Weltkrieg
Am 25. Dezember 1963 feiert das Operncafé seine Eröffnung. Kurz danach wird auch der im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörte, ehemals private Prinzessinnengarten als öffentliche Grünanlage wiederhergestellt. Hier finden auch die Generalsstandbilder, die früher an der Straße Unter den Linden aufgestellt waren, ihren neuen Platz. Das Prinzessinnenpalais mit Operncafé, Opernbar, Weinstube und Grillrestaurant entwickelt sich rasch zu einem beliebten Treffpunkt für Berliner und Touristen. Das Operncafé fungiert auch als Drehort für eine der erfolgreichsten DEFA-Produktionen, „Die Geschichte von Paul und Paula“. Hier gehen Paul und Paula, die beiden Protagonisten des 1973 entstandenen Kultfilms, tanzen. Auch für die Schwulenszene der DDR veranstaltet das Operncafé wöchentliche Disco-Abende.
Nach der Wiedervereinigung geht das Palais in den Besitz der Treuhand über. Es folgt die Wiedereröffnung des Cafés unter dem Namen Opernpalais. Dafür wird das Ambiente radikal verändert: Paulicks modernes Design weicht einer im Rokoko-Stil gehaltenen Einrichtung. Dank der größten Torten- und Kuchenauswahl Europas und der großen Gartenterrasse wird das Haus erneut zu einem Besuchermagneten und lockt viele Prominente an, etwa Königin Silvia von Schweden, die Schauspieler Alain Delon und Sophia Loren oder Startenor Placido Domingo. Als das Gebäude umfassend saniert werden muss, schließt das Café 2012.
Ab 2017 wird die Deutsche Bank Mieterin des Hauses und lässt das Innere des Gebäudes von dem renommierten Berliner Architekturbüro Kuehn + Malvezzi als eine neue Plattform für Kunst, Kultur und Sport komplett umbauen. Auf drei Etagen entstehen großzügige Räume für Ausstellungen, Events und Bildungsangebote. Im Erdgeschoss befindet sich wieder ein Café mit Gartenterrasse, das an die Tradition des Hauses anknüpft. Im Herbst 2018 wird das ehemalige Prinzessinnenpalais als PalaisPopulaire eröffnet.